Die Halbinsel Höri
Die Halbinsel Höri am westlichen Bodensee ist ein verstecktes Juwel aus Wasser, Hügeln und Licht, das sich zwischen Radolfzell und Stein am Rhein wie ein ruhiger Finger ins Blau des Untersees und Zeller Sees streckt. Sie gleicht einem grünen Dreieck, von sanften Wiesen und Wäldern umarmt, wachend auf dem Schiener Berg, dessen Rücken bis über 700 Meter hinaufsteigt. Hier hat die Landschaft Tiefe – mit verschwiegenen Buchten, weiten Schilfgürteln und dem ewig wandernden Licht des Bodensees, das auf Wasser und Feldern tanzt.
Die Höri ist weit mehr als Geographie, sie ist ein Refugium der Kunst und der Kontemplation. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts zog sie unvergleichlich viele Künstler, Maler und Poeten an: Hermann Hesse, Otto Dix, Erich Heckel – sie suchten hier Stille und Licht, fanden in Uferlinien, Nebelschwaden und weichen Weiden das Aufatmen und die Inspiration für ihre Werke. Heute erzählen Museen und Künstlerhäuser in Gaienhofen, Hemmenhofen und entlang der Ufer von dieser Zeit, als Kunst und Natur einander die Hand reichten.
Von Moos bis Öhningen, eingebettet in Streuobstwiesen findet Ihr zwiebelschalige Felder und kurvige Wege, oft verschwiegen, bis der See plötzlich zwischen Bäumen silbrig aufblitzt. Die Zugvögel rasten hier, die Bienen summen über die Wiesen, und selbst der Mensch wird entschleunigt, wenn Wind und Weite ihm ein neues Maß geben.
So steht die Höri da – wie ein in die Zeit gefallener Gedichtvers am Saum des Bodensees, wo Wasser, Kunst und Landschaft zu einer stillen, fast mythischen Harmonie verschmelzen.